@ lostgen, wirtschaftswurm
Ich koennte den Charme des Bruegel-Vorschlags sehen wenn wir mit einer Waehrungsunion anfingen bei der alle Staatschulden von max. 50 Prozent des GDP haben, und wir Anreize schaffen wollten dass niemand ueber 60 geht — und sofern wir mal (unzulaessig) davon abstrahierten dass es sowas wie aysmmetrische Schocks und Wettbewerbsprobleme geben kann, welche Euroaustritt nahelegen (was bei Eurobonds praktisch nicht mehr geht).
Aber heute wo fast alle Staaten weit mehr als 60 Prozent des GDP Staatsschuld haben, und die Bankensysteme vollgestopft mit Staatsanleihen sind? Da schafft der Bruegel Vorschlag doch lediglich SOFORT eine grosse Menge sekundaerer Papiere (red bonds), die noch niedriger bewertet waeren als die existierenden Staatsanleihen. D.h. sofort waeren die Bankbilanzen kaputt, und sofort kaemen die Staaten in groesste Refinanzierungsschwierigkeiten, schlimmer noch als das ohnehin schon der Fall ist. Von „Zeit zu Haushaltskonsolidierung“ kann keine Rede sein.
Wirtschaftswurm: ich verstehe Deine Antwort auf 2 nicht – meine Einschaetzung hat nichts mit dem gegenwertigen Zinsniveau zu tun. Deutsche Red Bonds – von den es ja einige gaebe – waeren junior zu allen Eurozonen Blue Bonds, griechische und protugiesische Blue Bonds eingeschlossen. D.h. sie muessen teurer sein als gegenwartige deutsche Staatsanleihen (die nicht junior zu griechischer oder portugiesischer Staatsschuld sind), aus logischer Notwendigkeit.
Um auch „hemdsaermlige Geldpolitik“ verstehe ich nicht recht. Staatsanleihen im Sekundaermarkt kaufen ist, allen gegneteiligen Beteuerungen (inl. Bundespraesidentereden) zum Trotz, keine unorthodoxe oder irgendwie suendhafte Geldpolitk. Zugleich haben sie den grossen Vorteil revidierbar zu sein – Eurobonds sind es nicht. Einmal eingefuehrt muessten wir mit der Schose leben.
Mir scheint der Bruegel-Vorschlag mangelhaft durchdacht und mir ist ein Ratesel, weshalb er solchen Anklang gefunden hat (vielleicht wegen des Nachnames eines der Autoren).